Gerhard Scharnhorst
Gerhard Scharnhorst
Serie: „Phänomene“ > Acryelle <
Kunst in Stuttgart im April 07
Galerie Klaus Braun
24.3.–24.4.2007
Gerhard Scharnhorst — Neue Arbeiten auf Papier
Man ist fast geneigt, den Atem zu senken angesichts der hochsensiblen,
aquarellhaft feinen Acrylarbeiten auf Papier. In der stilsicheren Regie
Gerhard Scharnhorsts tasten sich die Farben über den Malgrund, hier
sich in größerer Intensität verdichtend, da in opaker Helligkeit aufgehend,
während dort ein dunkles Grün wie schwere Schicksalswolken fließend in
das lichte Rotorange des Malgrunds drängt.
Titel wie »Phänomen«, aber auch allgemeiner »Zartes Grün«, »Weiß-
Rhythmus« usw. signalisieren zum einen die Tiefe des Ausdrucks, zum
anderen zeigt Scharnhorst die Farbe als eigentliches Thema seines
Schaffens. Wie selbstverständlich wird aber die farbmalerische Umsetzung
einer Lichtreflexion zu einem Gedankenakt, zwei senk- und waagerecht
übereinander liegende Farbbahnen lassen sich unmittelbar und zwanglos
als Kreuzzeichen deuten. Den im niedersächsischen Bordenau geborenen
einstigen Meisterschüler von Ben Willikens muss man als eine der interes-
santesten Entdeckungen dieses Frühjahrs im Südwesten ansehen;
Scharnhorst gelingt es, verbindlich Farben zu setzen, die dessen ungeachtet
den Hauch des zufällig Gesetzten erhalten.
Günther Baumann.